technik+EINKAUF 03-2012

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Licht, leicht und kostengünstig

Acryldächer für die Gebäudeausrüstung

Großflächenüberdachungen sorgen für optimale Betriebsabläufe. Eine wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Lösungen sind Konstruktionen aus Acrylglas und Aluminium.

Das Produktionsdesign, Sicherheitsüberlegungen, geltendes örtliches Planungsrecht, vor allem aber die gewachsenen Strukturen von Unternehmen sind die hauptsächlichen Gründe für eine dezentrale Anordnung der Gebäude. Rohmaterial und Halbzeuge müssen zwischen den einzelnen Werksteilen beziehungsweise Arbeitsgängen befördert werden. Witterungseinflüsse können diesen Materialfluss gefährden;  in Deutschland regnet es laut Wetterstatistik immerhin an rund 120 Tagen im Jahr. Auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit und um die eingesetzten Fahrzeuge zu schützen, gilt es, Nässe, Schnee und Glatteis von den Transportwegen fernzuhalten.

„Intelligent geplante Überdachungen machen die Prozesse sicherer und effizienter“, so Roger Schulz, Geschäftsführer der IPE GmbH in Bietigheim-Bissingen, einem auf Fabrikplanung und –optimierung spezialisierten Beratungsunternehmen. Zudem könne auf relativ kostengünstige Weise zusätzliche Lagerfläche geschaffen werden. Eine lange Zeit wurde die Industrie- beziehungsweise Gewerbearchitektur von „hässlichen“ Wellblech- und Bitumendächern dominiert. Solche „undurchsichtigen“ Konstruktionen haben unter anderem den Nachteil, dass sie oftmals eine ganztägige unterseitige Beleuchtung und einen entsprechenden Aufwand an Energie erfordern. So sind es nicht nur ästhetische Überlegungen, aus denen die Planer heutzutage auch bei reinen Funktionsdächern leichte und lichtdurchlässige Lösungen unter Verwendung von Glas anstreben.

Wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Lösungen

Echtglas wäre natürlich zu teuer und statisch zu aufwendig. Dank der technologischen Entwicklung steht mit Acrylglas inzwischen eine deutlich kostengünstigere Alternative zur Verfügung. „Weil Kunststoff elastisch ist, kann er in geringen Materialstärken verarbeitet werden. Das niedrige Gewicht eröffnet dem Planer weite Gestaltungsspielräume“, so Ronald Nickelsen, Experte für den Gewerbebau bei der KFA Bauplanung GmbH, Hamburg. So lassen sich mit einem Tragwerk aus Aluminium und Stahl Spannweiten von mehr als 15 Metern ohne störende Pfeiler realisieren. Das ist insbesondere bei der Überdachung von Logistikzonen von Bedeutung, denn hier wird viel Platz für das Rangieren großdimensionierter Fahrzeuge ohne störende Stützpfeiler benötigt. Die hohe Formbarkeit der Kunststoffe ermöglicht eine Auflockerung durch Radien. „Die Zeiten, in denen verächtlich von Plastik die Rede war, sind lange vorbei“, so Heinz Roelofsen, Geschäftsführer der roda GmbH in Kleve, dem in Europa führenden Spezialbetrieb für Großflächenüberdachungen. Die Beständigkeit des Materials vermeidet Verfärbungen auch bei langjähriger Freibewitterung. Dabei erreicht Acrylglas eine Lichtdurchlässigkeit, die mit der von Echtglas nahezu identisch ist. Damit entfällt nicht nur eine ganztätige Beleuchtung. Zudem hat das Tageslicht einen Motivations- und Vertrautheitseffekt. Wenn es hell genug ist, wird die Arbeitsleistung gesteigert und die Zahl der Arbeitsunfälle, besonders in hochfrequentierten Bereichen, reduziert. Ein Acryldach kostet rund 220 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Echtglas liegt bei rund 550 Euro.

Große Schnee- und Eislasten stellen das Gebäudemanagement zunehmend vor Herausforderungen. Im vergangenen Winter waren teure Einsätze von Feuerwehren und Hilfsdiensten zur Räumung von Dächern beinahe an der Tagesordnung. Auf diese witterungsbedingten Extremsitutationen reagiert die roda GmbH mit einer technischen Finesse – dem System ‚rodapro‘: Durch Lüftungsklappen kann Stauschnee kontrolliert und effizient nach unten – zum Beispiel direkt auf die Ladefläche eines LKW – abgeführt werden. Die Klappen werden mit einer Teleskopstange oder mit einem Elektroantrieb bedient. An heißen Sommertagen verhindert ihre Öffnung die Bildung von Stauhitze.

Als Alternative zu einer Überdachung können Verbindungswege zwischen Betriebsgebäuden auch als geschlossener Durchgang/Durchfahrt (Röhre) konzipiert werden. Dies  würde allerdings auf dem Betriebsgelände keinen Querverkehr zulassen. Auch in dieser Hinsicht bieten großflächige Lösungen logistische Vorteile, so IPE-Experte Schulz.

Gut bedacht werden sollte auch die Möglichkeit, durch die Integration von Photovoltaik-Elementen den Energiespender Sonne zur Refinanzierung einer solchen Investition zu nutzen. Neuartige dünnschichtige Solarmodule zum Beispiel stellen auch auf extrem leichten Flachdachkonstruktionen kein statisches Problem dar. Weil sie indirekt einfallendes Licht besser umwandeln, sind sie auch für geringe Dachneigungen geeignet. In das öffentliche Netz eingespeister Solarstrom aus rund 100 Quadratmetern Fotovoltaik – etwa 8600 Kilowattstunden – wird nach dem aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz mit rund 2100,00 Euro p.a. vergütet. Alternativ in ein eigenes Heiz-/Kühlsystem eingespeist reduziert er neben den Kosten spürbar den CO²-Ausstoß gegenüber einer herkömmlichen Öl- oder Gasheizung. Natürlich bedürfen Lichtdach-Konstruktionen der regelmäßigen Reinigung. Kosten: etwa zwei Euro pro Quadratmeter. Allerdings hat Acryl aufgrund seiner extrem glatten Oberfläche einen hohen Selbstreinigungseffekt.

Fazit: Freiflächenüberdachungen schaffen weitterungsunabhängige Lagerkapazität im Außenbereich, schonen wertvolle Güter und verbessern den Materialfluss. Unternehmen gewinnen zusätzliche Ausstellungskapazität und erhöhen die Arbeitssicherheit. Überdachungen aus Acrylglas und Aluminium sind sowohl hinsichtlich der Investitions- als auch der Unterhaltungskosten eine wirtschaftliche Alternative.

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