Getränke Fachgrosshandel 07/2004

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Leicht und langlebig

Glasdächer entstehen heute bevorzugt aus Acryl

Großflächige Überdachungen aus Glas bestimmen zunehmend die Handelsarchitektur in Deutschland.
Das von den Planern bevorzugte Material ist Acrylglas.

Kunststoff - früher verächtlich "Plastik" genannt hat nach heutigem Standard entscheidende Vorteile gegenüber Echtglas. Der Werkstoff Acryl erreicht mit 92 Prozent eine identische Lichtdurchlässigkeit. Doch bei weitem nicht nur aus diesem Grund findet er die Sympathie der Planer. Das geringe Gewicht ermöglicht fast"schwebend" wirkende Konstruktionen. Weit gespannte Dächer - großzügig und lichtoffen - sind heute ein Muß in der Handelsarchitektur.

Die Dichte einer "Echt"Glasscheibe ist 1,5 mal höher. Zudem ist Kunststoff elastischer als Glas; er kann in wesentlich geringeren Materialstärken verarbeitet werden. Ein Quadratmeter EchtglasVerscheibung hat das fünffache Gewicht einer KunststoffKonstruktion, die aufgrund dieses Vorteils auf ebenfalls leichten und damit spannweiten AluminiumTragwerken montiert werden kann. Die hohe Formbarkeit des Materials ermöglicht eine Auflockerung durch Rundungen, Kuppeln etc. außerdem Einfärbungen in beliebigen Tönungen mit nur geringen Mehrkosten.

"Auch unter dem Aspekt der Folgekosten ist Acryl das bewährteste Material", so Heinz Roelofsen, Geschäftsführer der Roda Germany GmbH. Das Unternehmen aus Kleve überdacht pro Jahr rund 100000 Quadratmeter an BusinessArealen unter anderem SupermarktParkplätze, Fußgängerzonen und Tankstellen. Der Kunststoff verfügt über eine hervorragende Beständigkeit gegen UVStrahlungen. Auch nach langjähriger Freibewitterung tritt keine Versprödung oder Vergilbung ein. Zusätzliche Komponenten absorbieren UVLicht; dadurch werden lichtempfindliche Produkte - natürlich auch menschliche Haut - geschützt.

Die inzwischen in insgesamt über zwei Millionen Quadratmetern verbauten "roda"Profilsysteme erlauben Spannweiten von bis zu 15 Metern ohne störende Pfeiler. Aluminium läßt sich besonders gut - und langlebig - lackieren; der Instandhaltungsaufwand ist entsprechend geringer. Dem "natürlichen Feind eines Daches", dem Regenwasser, begegnet "roda" mit einem patentierten AluRinnensystem.

Ein Quadratmeter Acryldach kostet rund 250 Euro, Dächer aus Echtglas dagegen 550 Euro, weswegen den Investoren die Entscheidung zwischen beiden Varianten nicht schwer fällt.

Natürlich bedürfen Kunststoff wie Echtglasdächer der regelmäßigen Pflege. Sie müssen etwa alle zwei Jahre durch ein Gebäudereinigungsunternehmen gesäubert werden. Kosten pro Quadratmeter: zwei Euro. Um diese Betriebskosten zu decken, will Roelofsen künftig in einen Teil des Daches Fotovoltaikelemente integrieren. Bei einer möglichen Sonnenenergieausnutzung von 60 Prozent zur Stromgewinnung würden die Kosten für Investition und Pflege fast vollständig kompensiert. (ro)