Internationales Handelsmagazin für Ladenbau, Einrichtung und Schauwerbung - Nr. 01/2003

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Umsatzsegen auch bei Regen

Glasüberdachung

Großflächige Überdachungen aus Glas bestimmen zunehmend die Handelsarchitektur in Deutschland. Sie machen einen Standort attraktiver und haben handfeste betriebswirtschaftliche Vorteile. Allerdings will auch die Dachkonstruktion selbst “gut bedacht“ sein.

Um durchschnittlich 40 Prozent stieg der Umsatz laut einem Feldversuch des Fachverbandes Lichtkuppel, Lichtband und RWA e.V. in Baumärkten, wenn bei sonst gleicher Einrichtung und gleichem Sortiment die Geschäfte zusätzlich mit Oberlichtern ausgestattet waren. Verantwortlich für diesen soll das “Gute-Laune-Hormon“ Serotonin sein, das vom Körper ab einer bestimmten Helligkeit ausgeschüttet wird.

Glasdächer haben auch als Wetterschutz nennenswerte wirtschaftliche Auswirkungen. Nach Aussagen von SB-Warenhaus-Managern sinkt bei unbedachten Parkplätzen und Zugangswegen zur Verkaufsstätte der Umsatz an verregneten Tagen um bis zu 30 Prozent. Die Investitionskosten für eine Glasüberdachung könnten sich also durch eine Kompensation dieses Umsatzverlustes schon rechnen. Ein Effekt, der auch bei der Revitalisierung älterer Handelsobjekte zu berücksichtigen ist.

Für die Realisierung großflächiger, weit gespannter Dächer kommen nur leichte und natürlich strapazierfähige Materialien in Frage. Schweres und zudem witterungsanfälliges Echtglas bedarf einer sehr aufwendigen Statik, was die gestalterischen Möglichkeiten einengt. Außerdem lässt sich das Material nur mit sehr hohen Aufwand bearbeiten. Deshalb setzt sich zunehmend Kunststoffglas durch. Dessen geringeres Gewicht ermöglicht fast schwebend wirkende Konstruktionen, die zudem mit nur geringen Mehrkosten durch Rundungen, Kuppeln, etc. architektonisch aufgelockert werden können.

"Auch unter dem Aspekt der Folgekosten ist Kunststoff das bewährteste Material“, erläutert Heinz Roelofsen, Geschäftsführer der Roda Germany GmbH. Das Unternehmen aus Kleve überdacht pro Jahr rund 100.000 Quadratmeter an Business-Arealen, unter anderem Supermarkt-Parkplätze, Fußgängerzonen und Tankstellen. Dafür wird UV-stabiles, in beliebige Tönungen eingefärbtes Acrylglas mit einer ebenso leichten wie wetterfesten Aluminiumkonstruktion als Tragwerk verwendet. Die inzwischen in insgesamt über zwei Millionen Quadratmetern verbauten "roda“-Profilsysteme erlauben Spannweiten von bis zu 15 Metern ohne störende Pfeiler. Das Aluminium der Trägerkonstruktion lässt sich besonders gut und langlebig lackieren; der Instandhaltungsaufwand ist entsprechend gering. Dem “natürlichen Feind eines Daches“, dem Regenwasser, begegnet “roda“ mit einem patentierten Alu-Rinnensystem. Ein Quadratmeter Acryldach kostet rund 250 Euro, Dächer aus Echtglas dagegen 550 Euro, weshalb den meisten Investoren die Entscheidung nicht schwer fällt.

Natürlich bedürfen Kunststoff- wie Echtglasdächer der regelmäßigen Pflege. Sie müssen etwa alle zwei Jahre durch ein Gebäudereinigungsunternehmen gesäubert werden. Die Kosten pro Quadratmeter betragen zwei Euro. Damit der Investor diese Betriebskosten decken kann, will Heinz Roelofsen von Roda künftig einen Teil des Daches mit Fotovoltaikelementen ausstatten. Bei einer Sonnenenergieausnutzung von 60 Prozent zur Stromgewinnung würden dadurch die Kosten für Investition und Pflege fast vollständig kompensiert.