baustoffmarkt 10/2010

„Gut bedacht” macht jeden Standort attraktiver

Wirtschaftliche Lösungen mit Acrylglas

Mehr als 80% aller Geschäfte hängen nach einer Berechnung von Fachleuten direkt oder indirekt vom Wetter ab. Wenn es die „Laune der Natur“ will, herrscht vor allem bleiben im Einzelhandel gähnende Leere.

„Wir wissen aus unseren Service-Studien und Rating-Projekten, dass etwa Dreiviertel aller Verbraucher ein wetterunabhängiges Einkaufen für wichtig erachten“, so Dr. Claus Dethloff, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts ServiceRating in Köln. Laut Wetterstatistik regnet es in Deutschland an 120 Tagen im Jahr. Dann wundern sich viele Kunden von Baustoffmärkten darüber, dass ihnen das Wasser in den Kragen läuft, während Hubwagen oder Stapler vor Wind und Wetter geschützt untergestellt sind. Es fehlt ein Dach über dem Kopf.

Ein solches würde den Einkaufskomfort beträchtlich steigern. Auch funktionale und betriebswirtschaftliche Gründe sprechen für eine Überdachung der Außenbereiche. Zum Beispiel ließen sich Waren wertiger präsentieren und durch die Verbindung einzelner Gebäude die innerbetrieblichen Abläufe sowie die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verbessern. Herkömmliche Überdachungen aus Wellblech oder Bitumenbahnen schützen zwar vor den Unbilden des Wetters; sie erfüllen aber nicht die Anforderungen an eine moderne Gewerbe- und Handelsarchitektur, deren wichtigstes Kriterium eine freundliche Atmosphäre mit natürlichem Licht ist. Sie haben zudem den Nachteil, dass sie oftmals eine ganztätige unterseitige Beleuchtung mit einem entsprechenden Aufwand an Energie erfordern. So sind es nicht nur ästhetische Überlegungen, aus denen die Planer heutzutage auch bei reinen Funktionsdächern den Einsatz von Glas als vollflächige, zumindest aber teilflächige Lösung anstreben. Allerdings kostet ein Quadratmeter Echtglas bis zu 550 EUR. Es wiegt etwa 30 kg und erfordert eine aufwändige Statik.

Dank der technologischen Entwicklung steht mit Acrylglas eine vergleichbare, aber wesentlich günstigere Alternative zur Verfügung. Der optisch von „echtem“ Glas fast nicht zu unterscheidende Kunststoff wiegt nur etwa ein Fünftel einer Echtglas-Verscheibung. „Deren Dichte ist 1,5 Mal höher“, so Ronald Nickelsen, Experte für Gewerbebau bei der KFA Bauplanung GmbH, Hamburg. Weil Kunststoff elastischer ist, kann er zudem in wesentlich geringeren Materialstärken verarbeitet werden. Mit einem Tragwerk aus Aluminium und Stahl lassen sich Spannweiten von mehr als 15 Metern ohne störende Pfeiler realisieren. Das eröffnet den Architekten Gestaltungsspielräume und vereinfacht den Betriebsablauf. Lkw und Stapler können unter einer solchen Konstruktion problemlos rangieren. Ein Acryldach kostet weit weniger als die Hälfte eines Daches aus Echtglas.

Das alte Vorurteil, Kunststoffe würden rasch vergilben, ist längst überholt. „Die hohe Lichtbeständigkeit des Materials vermeidet Verfärbungen auch bei langjähriger Freibewitterung. Dabei erreicht Acrylglas eine Lichtdurchlässigkeit, die mit der von Echtglas nahezu identisch ist“, so Heinz Roelofsen, Geschäftsführer der roda GmbH in Kleve, dem in Europa führenden Spezialbetrieb für Großflächen-überdachungen.

Auch Parkplätze lassen sich durch Überdachungen kundenfreundlicher gestalten. Was bei Cash-&-Carry-Märkten, zum Beispiel der Metro, längst obligatorisch ist, findet auch in anderen Branchen Nachahmer. Das Vorteil-Baucenter (i&M) in Unkel am Rhein wurde zum Beispiel um eine großzügige Überdachung erweitert. „Bei Kundenbefragungen findet dieser Punkt immer wieder ein positives Echo“, so Geschäftsführer Dr. Jürgen Mertens. Auch andere Standorte sollen nun nachgerüstet werden. Eine konsequente Entscheidung, bei der es keineswegs nur um den Wohlfühleffekt geht. „Das Einladen dauert meistens einige Minuten. In strömendem Regen können auch die eingekauften Produkte Schaden nehmen.“ „Gut bedacht“ werden sollte auch die Möglichkeit, durch die Integration von Photovoltaik-Elementen den Energiespen der Sonne zur Refinanzierung der Investition zu nutzen. Neuartige dünnschichtige Solarmodule zum Beispiel stellen auch auf extrem leichten Flachdachkonstruktionen

kein statisches Problem dar. Weil sie indirekt einfallendes Licht besser umwandeln, sind sie auch für geringe Dachneigungen geeignet. In das öffentliche Netz eingespeister Solarstrom aus rund 100 m2 Fotovoltaik – etwa 8600 Kilowattstunden – wird nach dem aktuellen Erneuerbare-Energien-Gesetz mit rund 3000 EUR p.a. vergütet. Alternativ in ein eigenes Heiz-/Kühlsystem eingespeist reduziert er neben den Kosten spürbar den CO2-Ausstoß gegenüber einer herkömmlichen Öl- oder Gasheizung.

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